Kleines Haus mit großer Lust
Das vermutlich kleinste Theater von Graz feiert sein zehnjähriges Bestehen: Lechthaler-Belic, ein universelles Duo.
von Frido Hütter
Frei von kunstfeindlichen Zwängen, von fantasietötenden Beschränkungen, abhängig nur von den eigenen Fähigkeiten, Temperamenten und Einfällen. Ein schillerndes Kleinod." So beschreibt Eva Schäffer, Doyenne der steirischen Kulturjournalisten, das Theater Lechthaler-Belic.
Nun feiert dieses die ersten zehn Jahre seines Bestehens. Mit Bernard Slades Seitensprung-Komödie "Nächstes Jahr - Gleiche Zeit". Mit der Rosie Belic und Nikolaus Lechthaler im Jahr 2000 erstmals als eigenes Theater in Erscheinung traten.
Davor lagen lange Wanderjahre als Schauspieler. Rosie Belic stand schon mit vierzehn auf der (Märchen-)Bühne. Spielte danach Kabarett, Volkstheater und gastierte fünf Jahre lang am Grazer Schauspielhaus.
Nikolaus Lechthaler wiederum begann bei der Grazer Komödie, vazierte quer durch internationale und österreichische Bühnen. Beide führten auch immer wieder selbst Regie.
Seit 2000 sind sie ihr eigenes Theater, 40 Produktionen umfasst ihre bisherige Bilanz. Mittlerweile haben sie auch ein eigenes Haus. Am oberen Ende der Herrgottwiesgasse bauten sie mit viel Eigeninitiative ("Und ohne zusätzliche Förderungen") eine ehemalige Bäckerei zu einem entzückenden, aber hoch funktionellen Klein(st)theater mit 80 Sitzen um und bespielen es 120 Mal im Jahr.
Sie machen (fast) alles selbst, was in anderen Theatern ganze Teams machen. Bernhard Muik (Schauspieler und Lichttechniker) und Wolfgang Krasser (als Multitasker) und etliche Sympathisanten gehen im LeBe-Theater zur Hand. Und ab und zu gibt es Gäste auf Bühne und Regieplatz. Aber auch die Truppe selbst gibt Gastspiele, unter anderem mehrfach in Budapest.
Das quicke Duo hat sich vor allem zeitgenössischen Theaterstücken verschrieben, die weniger experimentelle Literatur sind, sondern eher in der angloamerikanischen Tradition des "wellmade play" stehen.